Zur Hauptnavigation springenZum Hauptinhalt springen

persönlicher Kommentar

Mobilitätswende

Es besteht erheblicher Handlungsbedarf!

Der Verkehrssektor leistet nach wie vor keinen Beitrag zur Erreichung der gesetzten Klimaziele. Dieses liegt einerseits daran, dass sich unser Bundesverkehrsminister vehement weigert ein Tempolimit auf Autobahnen umzusetzen und die damit verbundenen Einsparpotentiale an Klimagasen zu nutzen. Zum anderen setzen die Verantwortlichen bei uns in Deutschland nach wie vor auf das Wohlergehen der Autoindustrie und nicht auf die dringend erforderliche Mobilitätswende.

Öffentlicher Nahverkehr:

Der öffentliche Nahverkehr ist insbesondere in den ländlichen Gebieten, und somit auch bei uns im Landkreis Deggendorf, nicht existent. Aber auch in größeren Städten belegt Deutschland diesbezüglich keine Spitzenplätze. In einer Studie der Beratungsagentur McKinsey über den besten ÖPNV finden sich auf den 10 besten Plätzen Städte wie Hongkong, Paris, Moskau, Madrid und Mailand. Eine deutsche Stadt ist nicht darunter zu finden.

In Großstädten gestaltet sich der ÖPNV jedoch einfacher als bei uns auf dem Land. Daher dürfte eine Untersuchung des ADAC aus dem Jahr 2020 interessanter sein, wo die Situation in Brandenburg und Niedersachsen untersucht wurde. Als Ergebnis werden 3 Kernelemente von Mobilitätsstandards definiert.

  • Erschließungspflicht in allen Gemeinden ab 500 Einwohnern.
  • Erreichbarkeit: Reisezeit in nächstes Zentrum nicht länger als das 1,3-fache einer Autofahrt. Taktung zwischen 6 u. 22 Uhr min. alle 60 Minuten mit zusätzlichen Nachtfahrten am Wochenende und höchstens 1 Umstieg. Haltestellenerreichbarkeit höchstens 300 m für 80 Prozent der Einwohner.
  • Mobilitätsgarantie: Alternative Formen müssen funktionelle Austauschbarkeit nachweisen, private Anbieter müssen sich zur Mobilitätsgarantie verpflichten.
  • Ich würde noch ergänzen: Einfache, günstige Tarifstruktur und Bezahlmöglichkeit.

Kreise, Städte und Gemeinden können diese Aufgabe nicht alleine stemmen, daher ist für den Ausbau eine finanzielle und organisatorische Unterstützung der Länder erforderlich.

Link zur Studie des ADAC: https://assets.adac.de/image/upload/v1581494746/ADAC-eV/KOR/Text/PDF/zukunftsfaehige-oeffentliche-mobilitaet-ausserhalb-von-ballungsraeumen_ADAC_Studie_kkr955.pdf

Fahrradinfrastruktur:

Viele Wege könnten mit dem Fahrrad zurückgelegt werden. Hierzu bedarf es einer sicheren und guten Infrastruktur. Die Beispiele auf der beigefügten Karte zeigen, dass sich für den Landkreis Deggendorf ein Handlungsbedarf ergibt, um die Fahrradinfrastruktur für eine Mobilitätswende und einen angestrebten Radverkehrsanteil von 20 bis 25% anzupassen. Da der Radwegebau aus Gründen der Fördermöglichkeiten in den Verantwortungsbereich der Gemeinden gelegt wurde, müssen diese aus meiner Sicht vom Landkreis personell und organisatorisch unterstützt werden. Um weiteres Stückwerk zu verhindern und zur Schaffung eines durchgehenden, sinnvollen Radwegenetzes ist die Planung hierfür bei den Landkreisen anzusiedeln und auf Bezirksebene abzustimmen. Im einzelnen ergeben sich folgende Anforderungen:

  • Die Radinfrastruktur muss sicher sein. Version "Zero" ist anzustreben, d. h. keine Verletzten und Tote!
  • Aktuell ist das Radwegenetz nicht durchgängig. Insbesondere vor Städte und Gemeinden enden Radwege und machen gefährliche Fahrbahnquerungen erforderlich. Diese sind zu vermeiden. Ist das nicht möglich, müssen die Gefahrenpunkte beschildert und ggf. die Geschwindigkeit des Kraftfahr-zeugverkehrs an diesen Stellen reduziert werden. Dieses betrifft auch alle weiteren Gefahrenpunkte die für Radfahrer und/oder KFZ-Führer unübersichtlich sind.
  • In vielen Gemeinden fehlen Radwege. Der Ausbau und Zusammenschluss ist daher dringend auf der Grundlage einer Netzplanung umzusetzen.
  • Für eine zügige Fahrt benötigen Radfahrer eigene Verkehrsspuren. Die Zusammenlegung mit Fußwegen, insbesondere in Städten und Gemeinden, ist zu vermeiden.
  • Nach dem Vorbild der Niederlande oder Dänemark sollte in den Zentren von Städten und Gemeinden eine Priorisierung des Radverkehrs erfolgen und diesem außerhalb von Durchfahrtsstraßen auch Vorrang eingeräumt werden.
  • An Kreisstraßen an denen keine Radwege möglich sind, bzw. dessen Umsetzung noch Zeit in Anspruch nimmt, ist die Reduzierung der zulässigen Geschwindigkeit auf 70 km/h erforderlich (z. B. Umgehung Plattling)
  • Radwege benötigen eine ausreichende Breite, bei Gegenverkehr min. 2,50 m und einen guten Belag. Wenn möglich sollten Radwege für Richtungsverkehr auf beiden Seiten angelegt werden. Unebene Beläge wie z. B. auf der Donau-Wald-Brücke oder bei Nässe rutschige Holzbeläge wie auf der Fuß- und Radbrücke in Deggendorf sind zu vermeiden und umgehend zu beseitigen. Auch die welligen Radwege bei der Deggendorfer Donaubrücke sind nachzuarbeiten.
  • Radfahrer haben keine schützende Karosserie. Gefahren durch verschmutzte Radwege sind zu vermeiden. Nur wer sauber bleibt, wird das Fahrrad für Wege zur Arbeit und für Besorgungen nutzen. Die Reinigungspflicht nach §32 StVo. ist auch auf Radwegen umzusetzen.
  • Ein Verbund mit dem ÖPNV ist zu schaffen. Das betrifft sowohl die Fahrradmitnahmen als auch Abstellplätze an den Haltestellen.
  • Sichere und möglichst überdachte Fahrradabstellplätze müssen in Städten, und Einrichtungen der Nahversorgung angeboten werden.
  • Radwege neben Straßen dürfen nicht tiefer liegen als diese, da ansonsten abends die Gefahr der Blendung durch den Kraftfahrzeugverkehr besteht.
  • Auf Feld-, Wald-, und Forstwegen sind nicht jährlich aufs neue Rollkies und Schotter aufzubringen. Abgesehen davon, dass Ausfallkörnungen grundsätzlich kein Wegbaumaterial sind, machen diese das Radfahren abseits des Verkehrs weitestgehend unmöglich.
Zurück

Wichtiger Hinweis:
Blogbeiträge stellen die persönliche Meinung einzelner Parteimitglieder dar. Diese kann in Einzelfällen von der Programmlage der Partei abweichend sein. Auch ist es möglich, dass zu einzelnen Themen und Aspekten in der ÖDP noch keine Programmlage existiert.